In der Schafschlachterei…

Da relativ viele Leute fragen, wie es denn so arbeitstechnisch in der Schlachterei abläuft, was ich da jetzt genau mache und das man mir das ja nun wirklich überhaupt nicht zugetraut hätte, hier eine kurze Zusammenfassung meiner Tätigkeiten:

Ich arbeite im Nachtdienst, was bedeutet, dass ich in der Regel um 15:45 oder 16:00 Uhr anfange und bis 2:00 Uhr morgens arbeite. AFFCO ist einer der größten neuseeländischen Fleischlieferanten und exportiert Schaf- und Lammfleisch in der Regel hauptsächlich in den asiatischen und islamischen Raum, aber auch nach Europa. Wenn ihr also in letzter Zeit Lamm- und/oder Schaffleisch geschlemmt habt, besteht eine geringe Möglichkeit, dass ich da meine Finger dran hatte 😀

Ich wechselte in der Vergangenheit zwischen 2 Abteilungen hin und her, einmal dem Lamb Cuts Department (Fleisch wird dort geschnitten) und dem Offal Department (Innereien). Die Arbeit hört sich schlimmer an, als sie tatsächlich ist. Natürlich brauchte es etwas Zeit, sich an den Geruch, rohes Fleisch, Blut, Innereien, Gedärme usw. (ich hoffe, ihr habt nicht vor kurzem gegessen) zu gewöhnen, ist aber mittlerweile absolut kein Problem mehr für mich.

Im LC Department stehe ich mit mehreren anderen Leuten am Fließband und sammle jeweils, je nachdem für was ich in dieser Schicht eingeteilt wurde, eine bestimmte Art von Fleisch (Wirbelsäulen, Rückenfett, Kehlen, Füße…) welches auf diesem Band an mir vorbeiläuft und packe dieses in einen Karton. Manchmal stehe ich auch am Ende des Fließbandes und sammle alles ein, was bei mir ankommt, sortiere es aus und bringe es dann zu den jeweiligen Leuten, die eigentlich für dessen Verpackung verantwortlich wären, es aber vielleicht übersehen oder vergessen haben. Die Leute dort sind in der Regel Maori und eigentlich ziemlich hilfsbereit, freundlich und lustig! Eigentlich muss ich gestehen, dass mir meine Arbeit mittlerweile ziemlich Spaß macht. (Soweit man bei einer solchen Art von Arbeit von „Spaß“ sprechen kann :P) Und die Bezahlung ist ziemlich gut!

Im Offal Department stehe im am Ende einer ca 10 Meter langen Vorrichtung mit mehreren, sich automatisch drehenden Rollen und Sprinklern. In einer Art Wasserrutsche kommt der ganze Verdauungstrakt eines Schafes/Lammes an und wird aus einer Art Auffangbecken von einer Person auf einen Ständer gespießt. Sobald 24 Gedärme gesammelt sind, nimmt eine zweite Person diese und führt sie über weitere Rollen und Sprinkler, durch welche die Gedärme vollständig von ihrem Inhalt (ich muss hier glaube ich nicht weiter ins Detail gehen) gereinigt werden. Am Ende dieser Vorrichtung stehe dann ich und nehme die Gedärme mit einem frisch von mir aufgebauten Karton herzlich in Empfang. Sobald ich 3 Kartons mit jeweils 24 Gedärmen habe, bringe ich sie in ein anderes Department, wo sie dann letztlich verschickt werden. Ansonsten habe ich dafür zu sorgen, dass immer genug Kartons vorhanden sind und reinige zwischenzeitlich die Rollen von den weniger lieblich duftenden Inhalten der Därme 😉

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung! :)

One thought on “In der Schafschlachterei…”

  1. Mit Deinen Skype- Kommentaren, Gestik und Mimik war es Vorgestern zwar noch a weng „lebendiger“ die Geschichten aus der Schlachterei und Fleischfabrik zu hören, aber auch jetzt sind die „Bilder“ noch eimal sehr LEBENDIG geworden 😉
    Nochmals Respekt für diesen Arbeitsplatz, bzw. Deinen Mut dazu.
    Selbstredend, dass wir nach Deiner Rückkehr Lamm oder Hammel oder Schaf essen gehen !!!!!
    Ohne es vorher zu „!!!!!!!!!!!!!“ oder so :-) Gruß von Papi Frank

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert