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Auckland….mal wieder!

Nachdem ich Marie vom Flughafen in Auckland abgeholt hatte, machten wir uns auf dem Weg Richtung Innenstadt. Der Plan war, ein paar Stunden die Innenstadt zu erkunden um dann gleich am selben Tag noch in den Norden zu reisen, den ich bis heute immer noch nicht entdeckt habe. Allerdings haben wir die Rechnung ohne mein Auto gemacht. Passenderweise wollten wir gerade zum Feierabendverkehr in die Innenstadt. Dementsprechend voll waren auch die Straßen. Das ständige Bremsen und Anfahren über längere Zeit war dann wohl doch einfach zu viel Hitze für meine Karre. Gott sei Dank befand sich wenige Meter von uns entfernt eine kleine „Parkbucht“, wo wir mit rauchender Motorhaube darauf warteten, dass das Auto wieder runterkühlen würde. Meine Stimmung zu diesem Zeitpunkt müsste ich jetzt mit Worten beschreiben, die ich hier ehrlich gesagt lieber nicht festhalten möchte. Denn genau das war das Szenario, welches ich um jeden Preis vermeiden wollte. Marie kommt in NZ an und das Auto geht erst mal flöten. Bevor ich nach Auckland fuhr, ließ ich das Auto extra noch in einer Werkstatt testen, damit ich sicher sein konnte, dass es für den folgenden Monat, wenn Marie kommt, einwandfrei funktionieren würde. Wir hatten also keine andere Wahl, als für die Dauer der Reparatur in Auckland zu bleiben. Insgesamt dauerte die Reparatur 2 Tage und kostete läppische 1000$ Dollar. Eigentlich hatte ich ein Budget von 2000$ für den einen Monat Reisen geplant….ziemlich demotivierend, wenn sich gleich in den ersten Tagen besagter Reise die Hälfte deines Geldes in Luft auflöst. Schuld an der erneuten Überhitzung meines Autos waren sowohl beschädigte Rohre am Kühler, als auch ein elektronisches Problem an den Ventilatoren, welche sich eigentlich anschalten sollen, wenn der Motor zu heiß wird. Insgesagt verloren wir wegen des Autos 3 Tage in Auckland, welche wir mit einem Besuch in Waiheke Island und der Erkundung der Stadt verbrachten. Übernachtet haben wir in einem 8-Betten Schlafsaal. Besagte 3 Tage wollte ich eigentlich nutzen, um den Norden zu erkunden. Leider blieb uns somit keine andere Möglichkeit, als den Norden ausfallen zu lassen. Mit aufgedrehter Musik, glücklicher Stimmung, singend und lachend und mit heruntergelassenen Fenstern bei sonnigem Wetter verließen wir dann also schließlich an einem Donnerstag Auckland auf dem Highway Richtung Süden. Natürlich war der Freitag und der darauffolgende Montag ein Feiertag, weswegen dank des verlängerten Wochenendes wieder enorm viele Leute auf den Straßen unterwegs waren. Während der Fahrt behielt ich die Temperaturanzeige äußerst kritisch im Blick. Es kam, wie zu erwarten, natürlich wie es kommen musste. Nach ca 1 Stunde Fahrt im zähfließenden Verkehr zeigten sich trotz Reparatur und einwandfreier Temperaturanzeige wieder Dampfschwaden aus der Motorhaube. Mir blieb nichts anderes übrig, als mitten auf dem Highway auf dem Standstreifen zu halten. In diesem Moment hätte ich glaube ich am liebsten irgendetwas angezündet. 3 Tage verloren, 1000$ Dollar gezahlt, damit ich mit dem gleichen Problem jetzt mitten im zähfließenden Verkehr irgendwo außerhalb von Auckland am Straßenrand stehe und wegen einer Mauer auf der rechten Seite nicht mal das Auto verlassen kann. Ein Telefonat mit der Werkstatt ergab, dass dies eigentlich ungewöhnlich sei und jetzt eigentlich alles funktionieren sollte. Ich solle doch vorsichtig an die Motorhaube gehen, den Deckel vom Kühler extrem vorsichtig lösen um den Dampf entweichen zu lassen. Selbstverständlich hatte ich dank meines enormen Autofachwissens keinerlei Bedenken, dass ich mich bei dieser Aktion wahrscheinlich zu 99,9% verbrennen werde. Nachdem ich mich also elegant aus dem Fenster (die Türe ging dank der Mauer auf der rechten Seite ja nicht mehr auf und auf der linken Seite kam ich wgn des Verkehrs nicht raus) auf die Mauer geschwungen habe, musste ich erst noch ein paar Schritte balancieren um überhaupt an die Motorhaube zu kommen und den Dampf abzulassen. Das dies ein äußerst riskantes Unterfangen war, da ja auf der anderen Seite der Mauer der entgegenkommende Autobahnverkehr vorbeirast, muss ich glaube ich nicht extra erwähnen. Während ich mich also an der Motorhaube zu schaffen machte um den Dampf entweichen zu lassen, meinte Marie noch, das zur Krönung des Tages jetzt nur noch die Polizei vorbeikommen müsste, der wir dann, dank fehlendem Warndreieck und Warnweste gleich nochmal 1000$ Strafe spenden können…..als auch schon der Zivilwagen mit Blaulicht vor uns auf dem Standstreifen hielt. Besagter Polizist erkundigte sich höflich, was denn genau unser Problem sei und hörte sich geduldig mein Gestammel von wegen “ erneute Überhitzung, 1000$ Reparatur, gerade frisch aus der Werkstatt“ an und gab Ratschläge, wie wir das Problem in den Griff kriegen könnten. Anschließend hielt er den Verkehr für uns auf, sodass ich bis zur nächsten Ausfahrt fahren konnten. Was ich nicht mitbekommen habe war, dass uns der Polizist die ganze Zeit über bis zur Ausfahrt gefolgt ist. Als ich also an einem ruhigeren Plätzchen anhielt um zu überprüfen, was jetzt zu tun wäre, kam er erneut und schlug vor, dass er uns zur nächsten Tankstelle bringen könnte, wo wir unsere Wasservorräte im Falle einer erneuten Überhitzung auffüllen könnten. Anstatt uns allerdings zur Tankstelle zu bringen, fuhren wir zur Polizeidienststelle, wo sich der Polizist die Flaschen geben ließ um sie im Gebäude mit Wasser zu füllen. Am Schluss entschuldigte er sich noch bei uns, dass er ganz vergessen hätte sich vorzustellen. Die Absurdität dieser Situation ist eigentlich kaum in Worte zu fassen. Ich hätte ehrlich gesagt eine ganz andere Reaktion seitens der Polizei erwartet, wenn du mit Autopanne ohne Warndreieck/-weste am Highway stehst….und dann kommt er, gibt dir Ratschläge, hält den Verkehr für dich auf, füllt dir persönlich Wasser auf und entschuldigt sich am Schluss noch, dass er sich gar nicht vorgestellt hätte…..es gibt anscheinend doch noch nette Polizisten auf dieser Welt! 😀 Wie auch immer bin ich extrem dankbar dafür, dass Richard uns aus dieser schwierigen und gefährlichen Lage gebracht und alles getan hat, um die Situation für uns so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn ich am Ende meiner Reise wieder an Auckland vorbeikomme, werde ich der Polizeistation die größte Tafel Schokolade vorbeibringen, die ich finden kann! Mit aufgefüllten Wasserflaschen, besten Wünschen der neuseeländischen Polizei und einem fast wieder komplett funktionierendem Auto starteten wir also mit etwas Verzörgerung unsere gemeinsame Reise in den Süden.

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